Viele werden bei der Bezeichnung Puppendoktor mit Sicherheit an „Frau Puppendoktor Pille mit der großen klugen Brille“, die im DDR-Fernsehen von 1959 bis 1988 wöchentlicher Bestandteil der Abendgruß-Sendung mit dem Sandmann war.
Der Beruf Puppendoktor bzw. -restaurator ist staatlich nicht anerkannt und wird meist durch ein Praktikum erlernt. So verhält es sich auch bei Ute Geier aus Lisberg (Oberfränkischer Landkreis Bamberg).
Sie ist seit zwei Jahren auf diesem Gebiet tätig und setzt die „Substanzerhaltung“ an beschädigten Puppen oder Plüschtieren fort, womit sich ihr Mann Günter Geier 56 Jahre beschäftigte. Auf diesem Gebiet hat sich ebenfalls Ute Geier – zuvor als Puppenkrankenschwester – spezialisiert.
Im Altenburger BahnhofCenter besteht nun am 6. und 7. März 2020 – jeweils von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr – die Gelegenheit, mit seiner wertgeschätzten Plüschfigur/ Puppe bei der Puppenrestauratorin für eine erforderliche Reparatur persönlich vorzusprechen.
Für Kinder, die womöglich mit ihrem heißgeliebten Teddybär oder ihrem Kuscheltier erscheinen, erfolgt eine kostenlose Behandlung des „Patienten“.
Doch auch für die zahlreichen Liebhaber von Sammel- und antiken Puppen (zum Beispiel Käthe Kruse; Schildkröt) besteht die Möglichkeit, an beiden Tagen eine Ausbesserung vornehmen zu lassen. So wird Ute Geier während ihrer Station im BahnhofCenter mit circa 4.000 Ersatzteilen für Puppen und Bären anreisen, um den anfallenden Aufgaben gerecht zu werden. Ihr Besuch im Altenburger Land gilt als ein besonderes Highlight, denn gewöhnlich ist sie als Puppenrestauratorin primär in Großstädten unterwegs und für das laufende Kalenderjahr bereits ausgebucht.
Der Berufszweig Puppendoktor entstand mit der starken Verbreitung empfindlicher Wachs- oder Porzellanköpfe bei Puppen. Hauptsächlich werden Puppen aus Celluloid (zum Beispiel Schildkröte), Porzellan, Wachs, Holz und Stoff restauriert.
In ihrem Heimatort Lisberg beherbergt Ute Geier nahezu 15.000 Ersatzteile, darunter zahlreiche Arme, Beine, Köpfe oder Körper. Nicht alles davon passt in das Puppenmobil, sodass eine bedarfsgerechte Auswahl erfolgt.
Bei ihren Außenterminen erfährt Ute Geier stets, dass die nicht wenigen Puppenliebhaber großen Wert auf eine fachgerechte Reparatur legen. Besonders Raritäten aus früheren Jahrzehnten besitzen einen eigenen Charme. Diese zu erhalten ist für Ute Geier eine bestehende Berufung, welcher sie sich mit Leidenschaft hingibt. Oft hörte sie von liebgewordenen Kindheitserinnerungen ihrer Kunden.
In nicht wenigen Haushalten werden mit Sicherheit noch die einen oder anderen Raritäten vorhanden sein – wahrscheinlich in einer verstaubten Kiste auf dem Dachboden. Es lohnt sich also darüber nachzudenken, die eine oder andere Blessur beseitigen zu lassen. Viele Operationen beziehen sich zum Beispiel auf das Erneuern des Gummis, um die locker gewordenen Gliedmaßen wieder zu ersetzen. Nach einem neuen Gummiband wird oft gefragt, hält es doch die Puppe mit all ihren Gliedmaßen zusammen.
Oft werden auch Augen, Perücken oder neue Sprechdosen gewünscht. Mitunter häkelt Ute Geier für kleine Puppen gewünschte Kleidungsstücke und bietet diese zum Verkauf an.
Versäumen Sie also nicht diesen mobilen Puppendoktor-Termin, denn eine Entscheidung für die erforderliche Ausbesserung kann im Einzelnen nur vor Ort getroffen werden, also erst dann, wenn sich die Puppe oder der Bär in erfahren Händen des Puppendoktors befindet.